Das Mastzell-Aktivierungs Syndrom – endlich mit ICD Code: D89.4

 

Oh, was für ein Wort, das Mastzellaktivierungs-Syndrom, auch MCAS genannt.

Dies ist eine vererbbare Erkrankung, vergleichbar mit einer gutartigen leukämie-ähnlichen Erkrankung des Immunsystems, die noch sehr unbekannt, aber doch sehr weit verbreitet ist, ähnlich der systemischen Mastozytose.

Hier erstmal wichtige Symptome des Mastzell-Aktivierungs Syndromes, vielseitig wie ein Chamäleon:

Verdauungsapparat: Blähungen, Durchfälle, auch Verstopfung möglich, Völlegefühl, Aufstoßen, Übelkeit Bauchschmerzen
Herz-Kreislauf-System: Erhöhte Herzfrequenz, häufig nach Mahlzeiten
Blutdruckabfälle, auch häufig nach Mahlzeiten
Bewegungsapparat: Schmerzen in allen Muskeln und Gelenken, (alle bindegewebbige Strukturen)
hohe Muskelspannung
Atemtrakt: asthma-ähnliche Beschwerden, Nasenatmung laut (durch geschwollene Schleimhäute)
Atemnot bei körperlicher Anstrengung
Haut: Schwellungen der Haut und aller Schleimhäute, Hautveränderungen und  -verfärbungen, Juckreiz
Urogenitaltrakt: leichte Inkontinenz, Blasenfunktionsstörungen,
bis zu 4 Liter  Urin pro Tag, oft neongelb und warm
Augen: Bindehautreizungen, Schleier, Verschlechterung der Sehschwäche, wenig Tränenflüssigkeit
Nerven: Kribbeln, Taubheitsgefühle, Nervenkompressionen
Psyche: Konzentrationsstörungen, BrainFog, Depressive Verstimmungen,
man erkennt sich irgendwie nicht mehr wieder.

Sonstiges: Kopfschmerzen, Migräne, Blaue Flecken, schnelle Ermüdbarkeit,
geringe körperliche und psychische Belastbarkeit, Reizbarkeit,
erhöhte Temperatur, starkes Durstgefühl → durch erhöhte Urinausscheidung,
Probleme bei und nach Narkosen (!!), starke Wechseljahresbeschwerden,
Zunge: vermehrt Belag, Risse, vergrößert → dadurch Abdrücke der Zähne

häufiger Verlauf: oft wird erst eine Histaminintoleranz entdeckt, dann stellen die Betroffenen die Ernährung um, die Lebensgeister kehren zurück. Nach ca 2 Wochen komme neue Symptome und Unverträglichkeiten dazu.
Dann geht es meist in Schüben weiter, die symptomfreien Zeiten werden immer kürzer, bis es irgendwann immer Symptome gibt. Mal mehr, mal weniger, je nachdem wie viele Trigger es gibt, je nach Wetter, Temperatur, chemischer Belastung, körperlicher Belastung, … .
Oder: z.B. ca eine halbe Stunde nach dem Essen steigt die der Puls und der Blutdruck sinkt.

Diese oder ähnliche Odyssee beginnt:

Der Orthopäde meint, man hätte Arthrose, oder Rheuma, wenn er gar nicht weiss, dann heißt es Fibromyalgie.
Der Gastroenterologe oder der Internist sagt: „Sie haben einen Reizdarm, aber sonst sind Sie gesund.“
„Am besten mal auf Gluten, Laktose und auch auf Milcheiweiß verzichten, und mehr Sport machen“
Der Kardiologe gibt Ihnen Betablocker, weil die Herzfrequnz zu hoch ist, und manchmal der Blutdruck sinkt.
Der Lungenfacharzt sagt, „Sie haben Asthma“ und gibt dann Cortison-Spray.
Beim Neurologen erfahren Sie dann, Sie hätten Polyneuropathien.
Der Hautarzt weiss gar nicht und gibt Cortison-Creme mit.
Der Arzt für Gefäßheilkunde verordnet Kompressionsstrümpfe, weil die Knöchel anschwellen.
…..
Jeder Facharzt sieht sein Gebiet, niemand bringt diese Symptome zusammen.

Ja, diese Erkrankung ist wie ein Chamäleon! In allen Organsystemen gibt es Symptome.
Sie fängt an in Schüben, die schubfreien Zeiten werden immer kürzer, die Beschwerden werden mehr, irgendwann
gibt es kaum noch Zeiten ohne Symptome. Und jeder Betroffenene kann verschiedene Symptome haben.
Und ganz schlimm ist, dass die Symptome häufig  extremer sind, je jünger der Mensch ist, bei dem diese Erkrankung ausbricht.

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